Angetrieben von der Hoffnung auf mehr Effizienz, Flexibilität und Geschwindigkeit entscheiden sich viele Unternehmen für Kubernetes als Fundament ihrer modernen IT-Infrastruktur. Die Erwartungen an Kubernetes sind groß:
✔ Effizienzsteigerung durch Automatisierung
✔ Schnellere Markteinführung & Wettbewerbsfähigkeit
✔ Skalierbarkeit & Verfügbarkeit
Doch nach dem ersten Proof-of-Concept folgt häufig die Ernüchterung. Die Komplexität des Systems, fehlendes internes Know-how und operative Herausforderungen führen dazu, dass Kubernetes-Projekte langsamer vorankommen – oder im schlimmsten Fall ganz scheitern. In diesem Beitrag zeigen wir die häufigsten Stolpersteine beim Kubernetes-Einstieg, warum sie so oft auftreten.
Das Wichtigste in Kürze
Kubernetes gilt als Schlüsseltechnologie für moderne, skalierbare IT-Architekturen – doch der Einstieg ist komplexer als erwartet. Viele Unternehmen stehen vor Herausforderungen bei Architektur, Sicherheit, Netzwerk- und Storage-Design sowie beim operativen Betrieb. Häufig fehlt die Zeit oder das spezialisierte Know-how, um diese Themen intern vollständig abzudecken. Die Technologie ist leistungsfähig, aber kein Selbstläufer: Erfolgreiche Kubernetes-Projekte erfordern strategische Planung, klare Zuständigkeiten und ein tiefes Verständnis der Plattformmechanismen. Operative Themen wie Monitoring, Skalierung, Backup-Strategien und Patch-Management treten oft erst im laufenden Betrieb in den Vordergrund. Mit dem richtigen Partner an der Seite lassen sich diese Stolpersteine vermeiden – und Kubernetes wird zum stabilen Fundament für Innovation, Effizienz und Zukunftsfähigkeit.
1. Die Komplexität von Kubernetes wird unterschätzt
Kubernetes wirkt auf den ersten Blick wie ein vielseitiger Alleskönner. Doch die Einstiegshürde ist hoch: Architekturentscheidungen, Netzwerkkonzepte, Zugriffskontrollen und Sicherheitsrichtlinien müssen frühzeitig durchdacht sein. Insbesondere die verteilte Systemarchitektur mit ihren vielen Komponenten – wie API-Server, etcd, Scheduler, Kubelets und Controllermanager – verlangt tiefes technisches Verständnis und Erfahrung. Ohne eine klare Strategie und Zielarchitektur kann der Überblick über die Vielzahl an Komponenten und Abhängigkeiten schnell verloren gehen.
2. Fehlendes Know-how & Ressourcenengpässe
In vielen Unternehmen stehen erfahrene IT-Teams bereit – mit fundiertem Wissen in klassischen Infrastrukturthemen oder Virtualisierung. Doch Kubernetes bringt eine neue Denkweise mit sich, die bisher oft nicht zum Tagesgeschäft gehört. Kubernetes-Projekte scheitern daher nicht am fehlenden Engagement, sondern an der Realität des Arbeitsalltags: Die zuständigen Personen hatten ihre Kernkompetenz (bisher) in anderen Bereichen und kaum Kapazitäten, sich ausschließlich mit Kubernetes zu befassen. Das führt dazu, dass wichtige Entscheidungen – etwa zur Cluster-Architektur, Zugriffskontrolle oder Betriebsstrategie – entweder ohne ausreichende Erfahrung getroffen werden oder sich stark verzögern, bis die Grundlagen geklärt sind.
3. Sicherheitsarchitekturen stellen neue Anforderungen
Sicherheit in Kubernetes ist ein komplexes Thema, das viele neue Komponenten und Konzepte mit sich bringt. Von der Zugriffskontrolle über die Netzwerksicherheit bis hin zum Schutz sensibler Informationen auf Anwendungsebene – all diese Aspekte müssen im Zusammenspiel betrachtet werden. Kubernetes bietet dafür leistungsfähige Werkzeuge wie Role-Based Access Control (RBAC), Network Policies oder Secrets Management – doch ihre effektive Nutzung erfordert ein tiefes Verständnis der Architektur und klare Prozesse. Die Herausforderung besteht darin, diese Sicherheitsmechanismen bereits in der frühen Projektphase gezielt zu planen und in das Gesamtkonzept zu integrieren
4. Netzwerk & Storage – die versteckten Herausforderungen
Netzwerk- und Speicherlösungen in Kubernetes folgen einem anderen Paradigma als in klassischen Infrastrukturen. Statt fester IPs, Server und zentraler Storage-Systeme arbeitet Kubernetes mit dynamisch erzeugten Containern, Services und Ressourcen, die jederzeit skaliert oder neu zugewiesen werden können. Für eine reibungslose Kommunikation zwischen Anwendungen und eine zuverlässige Persistenz von Daten sind daher spezifische Mechanismen nötig – etwa Network Policies, Service Discovery, Persistent Volumes (PV/PVC), StatefulSets oder das Container Storage Interface (CSI). Die Herausforderung liegt nicht in der technischen Machbarkeit, sondern in der frühzeitigen und durchdachten Planung dieser Komponenten, um spätere Anpassungen oder Einschränkungen im Produktivbetrieb zu vermeide
5. Operative Komplexität – sichtbar im laufenden Betrieb
Ein Kubernetes-Cluster ist nie „fertig“ – viele Herausforderungen treten erst im produktiven Betrieb zutage. Dazu zählen Themen, die über den reinen Aufbau hinausgehen:
- Observability & Monitoring: Logs, Traces und Metriken müssen kontextbezogen erfasst und analysiert werden, um Ursachen schnell zu identifizieren – klassische Tools stoßen hier schnell an Grenzen.
- Fehlertoleranz & Wiederherstellung: Die volatile Natur von Containern macht durchdachte Backup- und Recovery-Konzepte unverzichtbar – etwa für etcd oder persistente Datenbanken.
- Upgrade- und Patch-Management: Neue Kubernetes-Versionen erscheinen regelmäßig – ihr Rollout erfordert Vorbereitung, Tests und saubere Abhängigkeitsverwaltung.
- Skalierung & Performance Management: Automatisches Skalieren reduziert nur dann Kosten, wenn Ressourcengrenzen und Nutzung kontinuierlich überwacht und optimiert werden.
Diese operativen Aspekte entscheiden langfristig darüber, ob Kubernetes im Unternehmen wirklich stabil, sicher und wirtschaftlich läuft.
Was heißt das für Unternehmen?
Kubernetes ist ein starkes Werkzeug – aber kein Selbstzweck. Die genannten Herausforderungen zeigen: Für eine erfolgreiche Einführung braucht es mehr als nur Technologieverständnis – es braucht Weitblick, Ressourcen und eine klare Zielarchitektur. Ein funktionierender PoC ist dabei oft nur der erste Schritt. Der Übergang in einen ausfallsicheren, skalierbaren und wartbaren Produktivbetrieb stellt zusätzliche Anforderungen an Architektur, Monitoring, Security und Betrieb. Wer Kubernetes langfristig erfolgreich nutzen will, sollte diesen Weg nicht allein gehen. Mit einem erfahrenen Partner an der Seite lassen sich die typischen Stolpersteine gezielt vermeiden – durch praxisnahe Architekturentscheidungen, abgestimmte Sicherheitskonzepte und einen strukturierten Betriebsansatz.
Was Sie in den nächsten Beiträgen erwartet
Im nächsten Teil unserer Serie geht es darum: Was müssen Unternehmen eigentlich mitbringen, um mit Kubernetes erfolgreich zu starten? Wir beschreiben, welche Voraussetzungen ein Kubernetes-Projekt erleichtern. Außerdem zeigen wir in den Folgebeiträgen, wie Sie die typischen technischen Hürden wie Netzwerk, Security, Logging oder Skalierung systematisch angehen können bzw. ein erfahrener Partner Sie dabei unterstützt – für einen reibungslosen Übergang in den stabilen Betrieb.
👉 Haben Sie den ersten Beitrag verpasst? Hier geht’s zu Teil 1 der Serie: Warum Kubernetes? Strategische und operative Argumente für Entscheider