Was bedeutet „immutable“ in der Datensicherung?

Ein Immutable Backup – also eine unveränderliche Datensicherung – ist ein Backup, das nach seiner Erstellung nicht mehr verändert, überschrieben oder gelöscht werden kann. Weder versehentlich noch durch Angreifer oder administrative Fehler. Damit bieten Immutable Backups auch eine robuste Absicherung gegen gezielte Manipulationen – beispielsweise durch Ransomware.

In Zeiten wachsender Bedrohungen – von gezielten Cyberangriffen bis hin zu menschlichem Versagen – gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Immutable Backups sind kein Ersatz für ein vollständiges Sicherheitskonzept, aber ein kritischer Baustein in einer mehrschichtigen Resilienz Strategie moderner IT-Infrastrukturen.

Warum sind Immutable Backups so wirksam?

  • Schutz vor Ransomware und kompromittierten Admin-Accounts:
    Ransomware-Angreifer versuchen häufig, nicht nur Daten, sondern auch Sicherungskopien zu verschlüsseln oder zu löschen, um ihr Erpressungspotenzial zu maximieren. Dabei werden gezielt privilegierte Zugänge wie Backup- oder Domain-Admin-Accounts kompromittiert, um vollständigen Zugriff auf die Backup-Infrastruktur zu erlangen.
    Immutable Backups setzen hier eine klare technische Barriere: Einmal erstellt, lassen sie sich weder löschen noch verändern – selbst dann nicht, wenn ein Angreifer Adminrechte besitzt. Die Unveränderlichkeit wird je nach Lösung durch Funktionen wie Object Lock, WORM-Storage oder gehärtete Repositories sichergestellt. So behalten Sie auch im Ernstfall Zugriff auf eine saubere, unverfälschte Kopie Ihrer Daten – der entscheidende Unterschied zwischen kompletter Datenkatastrophe und kontrollierter Wiederherstellung.
  • Unveränderlichkeit = Integrität:
    Die Datenintegrität bleibt gewährleistet – ein entscheidender Faktor für eine zuverlässige Wiederherstellung im Ernstfall.
  • Schnelle und vertrauenswürdige Wiederherstellung – bei richtiger Backup-Historie:
    Immutable Backups können nach einem Vorfall zügig wiederhergestellt werden – ohne das Risiko nachträglicher Manipulation. Voraussetzung ist jedoch eine durchdachte Backup-Historie, um auf einen Zeitpunkt vor der eigentlichen Kompromittierung zurückgreifen zu können.
    Durch die Unveränderlichkeit ist sichergestellt, dass ein einmal gesichertes Backup nicht nachträglich manipuliert oder gelöscht wurde – ein entscheidender Vorteil für schnelle und zuverlässige Recovery-Prozesse im Rahmen der Business Continuity.
  • Absicherung gegen menschliche Fehler:
    Auch versehentliches Löschen oder fehlerhafte Admin-Operationen werden durch die Unveränderlichkeit abgefangen.
  • Ergänzung statt Ersatz:
    Immutable Backups ersetzen keine umfassende Sicherheitsstrategie. Sie ergänzen Maßnahmen wie Netzwerksegmentierung, Schwachstellenmanagement und regelmäßige Recovery-Tests.
  • Mehrwert durch Backup-Historie:
    Der volle Nutzen entsteht im Zusammenspiel mit einer sinnvollen Backup-Historie – z. B. tägliche, wöchentliche und monatliche Sicherungen, um auch zeitverzögerte Bedrohungen wie „schlafende“ Ransomware frühzeitig abfangen zu können.

Wie funktionieren Immutable Backups technisch?

Je nach eingesetzter Lösung wird die Unveränderlichkeit auf verschiedenen Ebenen realisiert:

  • Softwarebasiert: Über Backup-Policies oder Objektspeicher mit WORM-Funktionalität (Write Once Read Many)
  • Storage-basiert: Moderne Cloud-Anbieter oder Appliances bieten native Immutable-Funktionen – z. B. über Object Locks oder konfigurierbare Sperrfristen
  • Einige Backup-Plattformen: bieten spezielle Repository-Optionen (z. B. Hardened Linux Repositories), um Immutable Retention-Zeiträume zu definieren – dabei ist ein getrennter Admin-Zugriff zwingend erforderlich, da sonst der gleiche Admin, der das Backup-System als solches kompromittieren könnte, auch das Storage kompromittieren kann

Wichtig zu wissen:
Der besondere Schutzwert eines Immutable Backups liegt darin, dass es selbst dann erhalten bleibt, wenn privilegierte Zugänge wie Admin-Accounts kompromittiert wurden. Immutable-Technologien stellen sicher, dass Daten über definierte Zeiträume weder gelöscht noch überschrieben noch verschlüsselt werden können – auch nicht durch autorisierte Benutzer mit erweiterten Rechten.

Das macht Immutable Backups zu einer entscheidenden Verteidigungslinie gegen Szenarien wie:

  • Manipulation durch böswillige interne oder externe Angreifer
  • Missbrauch kompromittierter Backup- oder Domain-Admin-Konten
  • automatisierte Löschung durch Skripte oder Malware

Fazit: Unveränderlich = unersetzlich?

Immutable Backups sind kein Allheilmittel – aber ein wirksames Rettungsanker, wenn andere Schutzmaßnahmen versagen. Sie ermöglichen im Notfall eine sichere, vertrauenswürdige Wiederherstellung – und erhöhen damit die Ausfallsicherheit Ihrer IT-Systeme deutlich.

Gerade kompromittierte Admin-Zugänge gehören heute zu den größten Risiken – sie können klassische Backup-Systeme vollständig aushebeln. Immutable Backups schaffen hier einen technisch abgesicherten Schutzbereich, der selbst bei vollständiger Rechteübernahme unangetastet bleibt.

In modernen Backup-Strategien bilden sie deshalb einen zentralen Bestandteil der erweiterten 3-2-1-1-0-Regel:

3 Kopien, auf 2 verschiedenen Medientypen, 1 externe (Offsite-) Kopie, 1 unveränderbare Kopie (Immutable) – und 0 Fehler beim Wiederherstellungstest.

Diese Struktur stärkt nicht nur Ihre Datensicherheit, sondern auch Ihre Business Continuity im Ernstfall.

Deshalb gilt:
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Immutable Backups in Betracht ziehen.