In dem vorangegangenen Beitrag „Was ist On-Premises und warum wechseln Unternehmen in Krisenzeiten zur Cloud?“ wurde bereits angedeutet, dass es mehrere Faktoren für einen Wechsel in die Cloud gibt. Welche Rolle die gestiegene finanzielle Belastung für Unternehmen dabei spielt, wird in diesem Beitrag näher betrachtet.

In der Coronakrise und während des Ukraine-Kriegs haben viele Unternehmen unter finanziellen Belastungen gelitten. Zeitweise Geschäftsreduzierung oder sogar -schließungen und ein gesunkenes Konsumverhalten haben zu Umsatzeinbußen geführt. Zusätzlich haben gesetzliche Verordnungen den Geschäftsalltag erschwert und Unternehmen stark belastet.

Zeitgleich sind die Kosten explodiert. Die Rohstoffpreise sind aufgrund von Lieferengpässen enorm gestiegen, was zu sinkenden Gewinnmargen der Unternehmen geführt hat. Mit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich der Kostenfaktor zusätzlich durch explodierende Energiepreise verstärkt. Die Unsicherheit darüber, wie sich die Krisen weiterentwickeln werden, hat zu der Frage geführt, wie Unternehmen langfristige Investitionsentscheidungen treffen und Kosten sparen können. Herausforderungen, die auch ein Überdenken der IT-Strategie erfordern. Bietet ein Wechsel von On-Premises in eine Cloud-Umgebung einen finanziellen Vorteil?

Die Spitze des Eisbergs: Hard- und Softwarekosten vs. Nutzungsgebühr

On-Premises-Nutzer müssen ein eigenes Rechenzentrum aufbauen. Dies erfordert hohe Investitionen in die Hardware. Ein Unternehmen muss Server, Speichersysteme, Netzwerkgeräte und andere Hardwarekomponenten selbst anschaffen. Um auf eventuelle Schwankungen der Auslastung der IT-Systeme reagieren zu können, sollten sie zusätzliche entsprechende Kapazitäten vorhalten. Hinzu kommen die Kosten der Softwarelizenzen, die für den Betrieb der Infrastruktur nötig sind.

Cloud-Nutzer hingegen müssen keine Investition in die Hard- und Software vornehmen. Stattdessen bekommen sie je nach Cloud-Service-Modell eine Infrastruktur und Software-Lizenzen bereitgestellt. Dafür zahlen die Unternehmen eine monatliche oder jährliche Nutzungsgebühr. Dabei können die Unternehmen ein pay-as-you-go Modell nutzen. Das heißt, die Unternehmen zahlen nur für die Kapazitäten, die sie auch tatsächlich nutzen. Dies bietet gerade in den Krisen einen entscheidenden Vorteil. Bei sinkenden Auslastungen der IT-Systeme, beispielsweise durch Kurzarbeit, müssen Unternehmen nur für die genutzten Ressourcen zahlen. Außerdem müssen Cloud-Nutzer keine Kapazitäten vorhalten, sondern können bei steigender Auslastung Kapazitäten beim Cloud-Anbieter hinzubuchen. Gerade in Phasen des verpflichtenden Homeoffice und damit der Verlagerung der Tätigkeit ins digitale Tätigkeitsfeld bietet diese Skalierbarkeit einen entscheidenden Vorteil gegenüber On-Premises. Doch Nutzungsgebühr bzw. Hard- und Softwarekosten stellen nur die Spitze des Eisbergs der nötigen Kosten dar.

Mehr als nur Hardwarekosten: Räumliche Voraussetzungen und Stromkosten bei On-Premises vs. Cloud-Lösungen

Denn allein mit der Hard- und Software ist das On-Premises-Rechenzentrum noch nicht einsatzbereit. Hinzu kommen Mieten und Investitionen für die Räumlichkeiten des Rechenzentrums. Die Räume müssen über ein Kühlungssystem, Internetanbindung und einen Stromanschluss verfügen. Insbesondere der Strom für den Serverbetrieb und das Kühlungssystem ist in Zeiten explodierender Strompreise ein enormer Kostenfaktor.

Die Stromkosten für Cloud-Nutzer hingegen sind bereits in den Nutzgebühren enthalten. Dabei profitieren Unternehmen davon, dass sich die Stromkosten des Rechenzentrums auf viele Cloud-Nutzer verteilen. Der einzige Kostenfaktor, der für die Einrichtung der Cloud-Lösung noch hinzukommt, entfällt auf die Integration bestehender IT-Systeme und Anwendungen in die Cloud in Form einmaliger Migrationskosten.

Laufende Kosten im Vergleich: Wartung & Schulungen bei Cloud und On-Premises-Lösungen

Auch im laufenden Betrieb sind bei beiden Lösungen laufende Investitionen nötig bzw. Kosten vorhanden. Regelmäßige Upgrades, Wartungen, Monitoring, 24×7-Support und Anpassungen sind bei beiden Varianten erforderlich. Bei einer On-Premises-Lösung übernimmt dies die eigene IT-Abteilung. Sie ist vermutlich einer der größten Kostenfaktoren der On-Premises-Lösung. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen hohe Gehälter für IT-Spezialisten zahlen, um diese für das Unternehmen zu gewinnen. Zusätzlich tragen sie hohe Kosten bei der Personalsuche. Damit die IT-Spezialisten die eigenen IT-Systeme stets nach aktuellem Wissen schützen können, müssen Unternehmen regelmäßig Kosten für entsprechende Cybersecurity-Schulungen aufnehmen.

Bei einer Managed Cloud-Lösung hingegen übernehmen die IT-Spezialisten des Cloud-Anbieters Wartung, Monitoring, 24×7-Support, Cybersecurity und Upgrades. Die Kosten dafür sind modular in der Nutzungsgebühr enthalten. Hinzu kommen lediglich Kosten für individuelle Anpassungen. Da die IT-Spezialisten des Cloud-Partners in einer Managed Cloud die Verantwortung für viele Routine-Services übernehmen, können Cloud-Nutzer IT-Personalkosten sparen und müssen weniger Ressourcen in die Suche nach IT-Fachkräften stecken. Auch bei einer Cloud Lösung entstehen Kosten für Schulungen. Diese zielen allerdings darauf ab, dass die Mitarbeiter die Cloud möglichst effektiv nutzen können, um Ihre Ergebnisse erreichen zu können – klarer Fokus auf die Kernkompetenz.

Kostenvorteile der Cloud machen Unternehmen krisenfester

Die Entscheidung, IT-Systeme in die Cloud zu verlagern, kann Unternehmen helfen, krisenfester zu werden. In Zeiten wie der Coronakrise und dem Ukraine-Konflikt haben Unternehmen hohe finanzielle Belastungen erlebt, die durch die Umstellung auf die Cloud reduziert werden können.

Vor allem die Möglichkeit von pay-as-you-go, geringere Kosten für die Suche und Bindung eigener IT-Fachkräfte und der Wegfall der Betriebskosten für ein eigenes Rechenzentrum können dabei eine finanzielle Entlastung der Unternehmen schaffen.

Doch auch abseits von Krisen profitieren Unternehmen von den Kostenvorteilen einer Cloud-Lösung. In einer Studie zum Thema „Is Public Cloud Cheaper Than Running Your Own Data Center“ kommt Gartners zu dem Schluss, dass Unternehmen durch Cloud-Lösungen  Ihre Kosten für Ihre IT-Systeme langfristig sogar um bis zu 55% reduzieren könnten.

Doch Kosten sind nur ein Faktor, der die Entscheidung der Unternehmen beim Umdenken ihre IT-Strategie beeinflusst. Welche Rolle der Digitalisierungsdruck dabei spielt, erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag am 09.03.2022.